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Artikel aus dem General-Anzeiger Weihnachten 2020
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Artikel in der Bonner Rundschau vom 1.2.2017
Artikel General-Anzeiger von der Preisverleihung am Ehrenamtstag 17.11.2014
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Bonner General-Anzeiger am 08.03.2013
Von Gabriela Quarg
Der Verein existiert jetzt im zweiten Jahr. Ist das
Interesse groß?
Gabriele Neuse-Schülgen:
Wir haben jetzt 65 Mitglieder. Für die relativ kurze Zeit ist das schon ganz schön. Es wird auch bereits viel getauscht.
Allerdings sind es mehr Menschen, die geben wollen, als nehmen.
Woran liegt das?
Neuse-Schülgen:
Ich glaube, bei vielen gibt es eine Hemmschwelle, von anderen Leuten etwas anzunehmen. Darum veranstalten wir auch
regelmäßig Mitgliedertreffen, damit man sich untereinander kennenlernt. Das baut Vertrauen auf. Das Schöne ist, dass sich mittlerweile auch richtige kleine Freundschaften daraus ergeben
haben.
Was wird denn angeboten beziehungsweise
nachgefragt?
Neuse-Schülgen: Alles, was man unter erweiterter
Nachbarschaftshilfe versteht. Angefangen mit der Begleitung zu Behörden oder ins Theater, über Gartenhilfe oder kleine Näh- und Flickarbeiten bis hin zur Hilfe beim Umgang mit der Digitalkamera
oder bei privaten Übersetzungen.
Wie funktioniert das
Zeit-Tauschen?
Neuse-Schülgen: Wenn Anfragen sind, schauen wir
in unserem Datenprogramm, in dem alle Angebote aufgelistet sind, nach und versuchen, beide Parteien möglichst ortsnah zusammenzubringen. Für geleistete Hilfe bekommt man Punkte gutgeschrieben,
für in Anspruch genommene Hilfe Minuspunkte. Das funktioniert sehr gut.
Wen möchten Sie mit Ihrem Angebot
ansprechen?
Neuse-Schülgen: Der Verein wurde zwar im
Zusammenhang mit der Aktion "Aktiv im Alter" gegründet, aber wir sind natürlich darauf erpicht, dass auch viele jüngere Leute bei unserer Tauschbörse mitmachen. Ziel ist es, ein möglichst
breitgefächertes Angebot an gegenseitigen Hilfeleistungen anzubieten. Und nicht nur Ältere, sondern auch Jüngere können hin und wieder Hilfe gebrauchen, zum Beispiel bei der
Kinderbetreuung.
Kontakt: Informationen zum
Verein Geben & Nehmen bei Gabriele Neuse-Schülgen unter Rufnummer 02223/4088
oder im Internet unter www.geben-nehmen.info
Projekt Nachbarschaftshilfe
Express 29.06.2011
Für anderthalb Stunden Bügeln bekommt Götz Straube drei Punkte auf seinem Mitgliederkonto gutgeschrieben. Erhält der Berghausener dann selbst Hilfe, wird pro halbe Stunde ein Punkt abgebucht.
„Tausche gebügelte Hemden gegen Gartenarbeit“ – so könnte Götz Straube eine Anzeige in der Zeitung oder im Internet formulieren. Doch seit Kurzem ist das überflüssig – dank des Vereins „Geben & Nehmen“.
„Ich kann vielleicht nicht besonders gut bügeln und mache es auch nicht sonderlich gerne, aber ich bügele seit Jahrzehnten meine Hemden selbst. Also kann ich das auch für andere“, sagt Götz Straube (68) am Bügeltisch.
Rund anderthalb Stunden braucht er für die zehn Hemden, die ihm zum Bügeln von „Geben & Nehmen“ vermittelt worden sind. Denn Vereinsmitglied Irene Müller ist berufstätig – und bekommt momentan beim Bügeln nicht die Kurve.
Seit drei Wochen ist der Vorstand um Gabriele Neuse-Schülgen (64) aktiv. „Im Zuge der städtischen Aktion »Aktiv im Alter« haben wir überlegt, was man alles so tun kann“, so die Vorsitzende. Heraus kam eine erweiterte Nachbarschaftshilfe: „Jeder kann etwas und jeder braucht etwas. Wir vermitteln quasi die Hilfestellung.“
Ob es dabei um gebügelte Hemden geht, den Anschluss eines neuen Druckers an den Computer, Unterstützung beim Einkauf ist ganz egal. Neuse-Schülgen: „Die Leistungen werden nicht in Geldwert bemessen, sondern rein nach Zeitaufwand.“ Für jede halbe Stunde geleistete Hilfe erhält das leistende Mitglied einen Punkt, der dem Empfänger vom Konto abgezogen wird.
Missbrauch ist nicht ausgeschlossen, wird aber scharf beobachtet. „Wenn wir merken, dass Einzelne immer nur empfangen, ohne etwas zurückzugeben, werden sie nicht mehr vermittelt“, sagt Vorstandsmitglied Günter Reiner (70), der die mittlerweile 103 angebotenen Hilfestellungen in einer Datenbank verwaltet.
Und was wünscht sich der Hemdenbügler Straube als Gegenleistung (wobei die nicht vom Besitzer der Hemden kommen muss)? „Noch kann ich eigentlich alles selbst. Doch auf den 1000 qm Grundstück fällt viel Gartenarbeit an, da wird sicher die Zeit kommen, wo ich da Hilfe brauche.“
Kontakt zum Verein über die Stadt, Telefon 02244/889339.